Übersetzung des Originalartikels The PC is dead, long live the PC! vom 16.04.2013 von Michael Surkan zum Verkaufseinbruch im PC-Bereich.
Bildquelle: zdnet.com, Artikel The PC is dead. Long live the PC vom 10.10.2012.
Angesichts eines beispiellosen Verkaufseinbruchs bei den PCs (wie ihn die neusten Umsatzrückgänge im 1. Quartal 2013 anzeigen) fällt es leicht, den Nachruf auf die PC-Industrie zu schreiben. Mobile Apps und das Internet machen den PC irrelevant. Da hilft es nicht wirklich, wenn Microsoft sich selbst ins Bein schiesst, indem Betriebssystemversionen veröffentlich werden, welche die Kunden verwirren und frustrieren. In einigen Jahren wird sich möglicherweise niemand mehr überhaupt daran erinnern können, was ein Personal Computer ist.
Aber vielleicht ist die grosse Ankündigung vom Verschwinden des PC verfrüht. Tatsächlich sind Tablets und andere moblie Geräte ein armseliger Ersatz für grosse Bildschirme, Tastatur und Maus. Jeder, der einmal versucht hat, auf einem Tablet Programmcode oder Dokumente zu schreiben (geschweige denn Graphic Design oder Illustrationen zu machen), weiss, wie ineffizient und unproduktiv diese Geräte sind.
Ironischerweise haben Android und das iPhone bewiesen, dass immer noch Leben in den guten, alten, “dicken” Programmen lebt. Der Webbrowser ist schlicht eine zu grosse Einschränkung und fesselt die Hände der Entwickler beim Gestalten jener reichen User-Experience, welche die Benutzer erwarten.
Ich habe eine etwas andere Vorstellung darüber, was sich im Moment auf dem PC-Markt abspielt. Weit entfernt davon, tot zu sein, ist der PC-Markt schlicht und einfach erwachsen geworden. Die meisten Menschen, welche einen PC brauchen, haben bereits einen. Darüber hinaus ist die Innovationsrate von wirklich nützlichen Neuerungen dramatisch gesunken. Ein zehn Jahre alter PC kann immer noch fast alle Aufgaben erledigen, die ein Nutzer heute braucht. Anders gesagt: Wenige Benutzer erleben einen substantiellen Produktivitätsschub, wenn sie einen neuen PC kaufen. Die Programme werden sogar kleiner. Und Windows 7 und Windus 8 brauchen weniger Ressourcen als Vista.
Mehrere Prozessorkerne oder mehr RAM führen nicht dazu, dass die Textverarbeitung oder die Tabellenkalkulation irgendwie besser funktionieren (es sei denn, Sie gehören zur Elite mit Tabellenkalkulationen, die Millionen von Zeilen umfassen).
Kurz, der PC ist heute eher vergleichbarmit einer Waschmaschine. Sie benutzen sie so lange, bis sie kaputt ist. Statt alle drei Jahre einen neuen PC zu kaufen, können PC-Nutzer heute 10 oder gar 15 Jahre bis zum nächsten Upgrade warten.
Das sind schlechte Neuigkeiten für Investoren, welche rasch wachsende Firmen suchen. Aber es bedeutet noch lange nicht den Todesstoss für den PC.
Bloss die Verkäufer von PC Hard- und Software müssten aufhören, so zu tun, als seien sie in einer heissen Wachstumsbranche – das wäre besser für alle. Massive Veränderungen bei der Benutzeroberfläche verwirren bloss die Kunden. Waschmaschinenhersteller können so viele Feintuning an ihren Produkten machen, wie sie wollen. Das wird kein neues Wachstum einläuten und zu massiven Käufen von Zweit- oder Dritt-Waschmachinen führen… Das klügste, was Microsoft (oder Apple) tun können, ist es zu akzeptieren, dass sie in reifen Branchen tätig sind. Und die Dinge so sein zu lassen, wie sie sind.
Was denken Sie? Wird Ihre Firma je aufhören, PCs zu nutzen?
Cheers,
Michael Surkan
TPM Chief Evangelist
APR 2013