Pressekonferenz der schweizer Grünen, 18.11.13

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Elektronik-Branche muss nachhaltiger werden

Die Schweizer Internet-Infrastruktur verursacht jedes Jahr in etwa die gleiche Umweltbelastung wie eine Million Fahrzeuge – Tendenz steigend. Die Grünen fordern nun Massnahmen für fair produzierte, langlebige und energiesparende Computer, Smartphones und Server.

Computer, Smartphones & Co bereichern unser Leben. Punkto Umweltbelastung und sozialer Gerechtigkeit schneiden sie allerdings schlecht ab: Rohstoffe aus Konfliktgebieten, niedrige Arbeitsstandards bei ihrer Herstellung und ein hoher Energie- und Materialverbrauch. An der heutigen Medienkonferenz haben die Grünen ihre Forderungen für nachhaltigere Elektronik vorgestellt.

Langlebigkeit der Geräte verbessern
Computer und Smartphones sollen langlebiger werden. Dadurch nutzt man Ressourcen effizienter. Ein wichtiger Hebel dafür ist die gesetzliche Gewährleistungsfrist (“Garantie”). Diese beträgt derzeit zwei Jahre, allerdings nur für HändlerInnen. Die Grünen wollen sie auch für die HerstellerInnen verbindlich machen. Zudem soll die Beweislast umgedreht werden: statt wie bisher die KonsumentInnen, sollen zukünftig die HändlerInnen und HerstellerInnen beweisen müssen, dass ein Gerät beim Verkauf ohne Defekt war. Das Schweizer Beispiel „why!“ zeigt ausserdem, dass Computer wesentlich länger genutzt werden können, wenn Ersatzteile leicht verfügbar und auswechselbar sind. Das Unternehmen wurde durch den ehemaligen grünen Regierungsrat im Kanton Waadt, François Marthaler, ins Leben gerufen.

Massenmarkt für nachhaltige Elektronik ermöglichen
Elektronische Geräte mit Umweltlabels existieren bereits. Das „Fairphone“ zeigt, dass Smartphones unter gerechteren Arbeitsbedingungen hergestellt werden können, ohne teurer oder weniger attraktiv zu sein. Die positiven Beispiele sind jedoch noch nicht auf dem Massenmarkt angekommen. Der Bundesrat soll daher eine Branchenvereinbarung für umwelt- und sozialverträgliche Computer und Mobiltelefone abschliessen. Dabei gilt es, sowohl die HerstellerInnen als auch die grossen KonsumentInnen an Bord zu holen. Die 20 000 geplanten Smartphones und Tablets für SBB-Mitarbeiter könnten beispielsweise alle öko-fair beschafft werden. Auch der Bund soll mit positivem Beispiel vorangehen. Seit Anfang Jahr ist Ressourceneffizienz ein verbindliches Kriterium in der öffentlichen Beschaffung von Elektronik. Dieses muss nun konsequent angewandt und vor allem auch mit sozialen Kriterien ergänzt werden.

Datentransfer klimaverträglicher machen
E-Mails versenden und Online-Filme anschauen kostet Energie – nicht nur für den eigenen Computer, sondern auch für die Geräte, welche die Daten speichern. Die Zahl der Rechenzentren in der Schweiz wächst. Der Bundesrat soll deshalb Massnahmen prüfen, um sie möglichst energieeffizient zu gestalten. Dabei spielen nicht nur die Server sondern auch die Kühlsysteme und die richtige Grösse eine Rolle. Wird der Strom zudem auch noch aus erneuerbaren Energien geliefert, kann der Betrieb von Rechenzentren klimaverträglich gestaltet werden.

Kampagnenseite zur Grünen Wirtschaft: Redetexte und Vorstösse zur grünen Elektronik.

Why! Open Computing : Unternehmen von François Marthaler, ehem. grüner Regierungsrat, Waadt
Fairphone : Mobiltelefon, das unter sozial- und umweltverträglichen Bedingungen hergestellt werden soll

Für Auskünfte:
Balthasar Glättli, Nationalrat ZH, 079 217 73 06
Adèle Thorens, Co-Präsidentin, Nationalrätin VD, 079 478 90 05
Pascal Renaud, Fachsekretär, 031 326 66 03

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